Festungsblog

Exkurs: NATO-Anlagen

Seit 2012 setzen wir uns auch für den Erhalt ehemaliger NATO-Anlagen aus der Zeit des Kalten Krieges ein.

Dort war Material gelagert, mit dem Truppen ausgerüstet werden sollten, die man im Kriegsfall eingeflogen hätte. Auf weiten Strecken war der Wald durch Zäune abgesperrt, und auf Schildern wurde im Falle des Betretens Schusswaffengebrauch angedroht.
So wurden in der Westpfalz (Städte Kaiserslautern, Pirmasens und Zweibrücken sowie in den Landkreisen Kaiserslautern, Kusel, Pirmasens und Donnersbergkreis) rund zehn Prozent der Gesamtfläche, ca. 30.000 Hektar, für militärische Zwecke beansprucht.
Mit Konversion, der Umwandlung von militärisch genutzten Flächen in Wohn- und Gewerbegebiete, versuchten Landesregierung, Kreise und Kommunen die drastischen Folgen des Abzugs der Streitkräfte zu mindern, was allerdings nur teilweise gelang. Die verödeten Kasernen, Depots, Lager, Raketen-, Radarstationen usw. wurden sich selbst überlassen, von "Vandalen" zerstört und die meisten schließlich abgerissen.

Auswertung von Luftbildern

Seit Ende des Krieges 1945 hat sich unsere Natur in weiten Teilen verändert. Wälder wurden wieder aufgeforstet, ein großes Netz an Wanderwegen angelegt und viele Flächen für Land- und Forstwirtschaft wieder nutzbar gemacht.
Bei einer Wanderung durch den Pfälzerwald gibt es heute auf den ersten Blick nur noch weniges, das an den Westwall erinnert und wenn die Bunkerruinen nicht direkt am Wegesrand liegen und wie im Fall des Otterbacher Westwall-Wanderwegs durch Infotafeln beschrieben werden, muss man schon ganz genau hinschauen, um Spuren dieser ehemaligen Befestigungslinie zu erkennen.

Sonderkonstruktion: Verbindungshohlgang zwischen zwei Regelbauten

Nicht selten wurden die Bunker während der Bauphase an die örtlichen Gegebenheiten angepasst, um sie im Gefecht wirkungsvoll einsetzen zu können. Man spricht dann von sogenannten Sonderkonstruktionen.
In diesem Fall handelt es sich um zwei Regelbau 10a bei Pirmasens, die sich in unmittelbarer Nähe zur Hauptkampflinie am Vorderhang befunden haben. Bunker 2 ist begehbar, jedoch ist der überdeckte Hof an der Westseite verschüttet. Der Eingang ist wie bei einigen anderen in der Gegend mit einer Eingangsschikane und Gewehrscharte ausgestattet. Bei Bunker 1 handelt es sich um einen spiegelbildlich angelegten Bunker vom gleichen Typ. Er weist jedoch die Besonderheit auf, dass es in östlicher Richtung einen Treppenabgang in Richtung Bunker 2 gibt. Dieser ist leider nach ein paar Metern verschüttet. Aufgrund der Schilderungen eines französischen Kriegsgefangenen, der zu Protokoll gab, dass viele Anlagen unterirdisch miteiander verbunden waren, gehen wir davon aus, dass dies auch auf diese beiden Bunker zugetroffen hat. Dieser Hohlgang hätte dann eine Länge von ca. 20m gehabt.

Denkmallandschaft kontra Forstwirtschaft

Auch wenn ein großer Teil der Denkmal- und Erinnerungslandschaft der ehemaligen "Westbefestigungen" einen denkmalschutzrechtlichen Status aufweisen kann (siehe https://www.vewa-ev.de/stehen-bunker-jetzt-unter-denkmalschutz.html), dennoch wird beobachtet, dass besonders in Waldgebieten fortwährend und schleichend Laufgräben, trockene Panzergräben und Kochstände (typischerweise alles Elemente aus 1944) zerstört und übererdet werden. Das ist umso peinlicher, wenn es sich um ehemalige Kampfgebiete handelt, wo sowohl deutsche, als auch US-Soldaten ihr Leben gelassen haben, wie bei Ensheim/Heckendalheim im Saarland oder auf den Höhen bei Oberotterbach in Rheinland-Pfalz.

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