Exkurs: NATO-Anlagen

Seit 2012 setzen wir uns auch für den Erhalt ehemaliger NATO-Anlagen aus der Zeit des Kalten Krieges ein.

Dort war Material gelagert, mit dem Truppen ausgerüstet werden sollten, die man im Kriegsfall eingeflogen hätte. Auf weiten Strecken war der Wald durch Zäune abgesperrt, und auf Schildern wurde im Falle des Betretens Schusswaffengebrauch angedroht.
So wurden in der Westpfalz (Städte Kaiserslautern, Pirmasens und Zweibrücken sowie in den Landkreisen Kaiserslautern, Kusel, Pirmasens und Donnersbergkreis) rund zehn Prozent der Gesamtfläche, ca. 30.000 Hektar, für militärische Zwecke beansprucht.
Mit Konversion, der Umwandlung von militärisch genutzten Flächen in Wohn- und Gewerbegebiete, versuchten Landesregierung, Kreise und Kommunen die drastischen Folgen des Abzugs der Streitkräfte zu mindern, was allerdings nur teilweise gelang. Die verödeten Kasernen, Depots, Lager, Raketen-, Radarstationen usw. wurden sich selbst überlassen, von "Vandalen" zerstört und die meisten schließlich abgerissen.



Doch es gibt auch positive Beispiele. Im 3.000 Quadratmeter großen Stollen bei St. Martin (Kreis Südliche Weinstraße) finden beispielsweise nicht nur Führungen statt, sondern in der Vergangenheit auch Weinproben, Ausstellungen und Aktionen von Künstlern. Der Besucheransturm ist enorm.
Das gilt übrigens auch für das Museum, das in den Resten des 19 Kilometer langen Tunnellabyrinths im Ahrtal eingerichtet wurde, in dem die Bundesregierung im Kriegsfall Zuflucht gefunden hätte: Binnen eines halben Jahres nach der Eröffnung 2008 kamen 45.000 Besucher.
Mittlerweile gibt es erste Anzeichen dafür, dass der Denkmalwert dieser Militärbauten erkannt wird. Der erwähnte Regierungsbunker im Ahrtal ist seit Juni 2009 Europäisches Kulturerbe. Die Reste des US-Lagers bei Fischbach stehen nicht zuletzt dank des Einsatzes des Vereins Area One seit kurzem unter Denkmalschutz. Und in Ramstein-Miesenbach existiert seit 2007 ein Dokumentationszentrum, das die Geschichte der Amerikaner in Rheinland-Pfalz bewahren soll.


Zusammenfassung:

  • Die erwähnten und andere Relikte des Kalten Krieges sind Denkmäler einer Epoche, in der die Menschheit so nah am Abgrund stand wie niemals zuvor in ihrer langen Geschichte.

  • Sie sind Erinnerungen an die Friedensbewegung, der wohl bisher größten bürgerschaftlichen Bewegung der Bundesrepublik.

  • Sie bieten ein touristisches Potenzial, das - abgesehen von Ahrweiler und St. Martin - aus schlichter Phantasielosigkeit noch nicht erkannt wurde. So lebten 10-12 Millionen US-Amerikaner von 1950 bis heute als Soldaten, Angehörige oder Zivilangestellte in Deutschland. Viele von ihnen wären sicherlich interessiert daran, ihre früheren Einsatzorte nochmals zu besuchen.

  • Sie bieten eventuell auch Potenziale für den Naturschutz, was untersucht werden müsste.

 

Aus all den genannten Gründen fordern wir einen Stopp der Beseitigung ehemaliger NATO-Anlagen. Folgen sollten Erfassung, Erforschung und Bewertung des noch Vorhandenen. Erst danach kann entschieden werden, welche Anlagen als Denkmäler bestehen bleiben und welche abgerissen werden.


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