Festungsblog

Warum ist der Erhalt von einzelnen Bunkern und Ruinen so wichtig?

Jeder einzelne Bunker des Westwalls steht für einen Teil der Geschichte des Zweiten Weltkrieges auf europäischem Boden - quasi vor der eigenen Haustür, weit weg von den großen geschichtsträchtigen Orten, wie den Invasionsstränden der Normandie, den Vernichtungslagern oder dem Reichsparteitagsgelände in Nürnberg, wo man vielleicht nur einmal im Leben hingelangt. Dabei ist dieser Bunker einer von vielen. Und doch ist glatt die Hälfte aller Bauwerke heute schon nicht mehr zu sehen.

An der deutschen Westgrenze entstanden zwischen 1935 und 1940 rund 20 000 Bunker, und mit dieser großen Zahl allein schon wollte das NS-Regime beeindrucken und abschrecken, vor Allem die westlichen Alliierten Frankreich und Großbritannien. Um die NS-Propaganda nicht nach zu plappern, verzichten wir bewusst auf die Ausführungen zu den unvorstellbaren Mengen Kubikmeter Beton und Tonnen Stahl.

Stattdessen soll es hier um ein Regime gehen, entstanden aus einer politischen Partei, die mit scheinbar "einfachen Lösungen" und diskreditierenden Behauptungen über "fremde" Minderheiten und politische Gegner an die Macht kam, die Demokratie durch eine Diktatur ersetzte, Spannungen um "eigene" Minderheiten schürte um mit Krieg zu drohen und andere Staaten schließlich eroberte und ausplünderte. Ähnlichkeiten mit der aktuellen Zeitgeschichte müssen wir als Warnung verstehen.

Mit jedem Westwallbunker, den wir stehen lassen, ob intakt oder zerstört, mit oder ohne typologische Besonderheiten, lässt sich nicht nur die Vorstellung von einem Westwall mit vielen einfachen oder auch komplexen Standardbauten untermauern. Sondern mit dem Vorkommen der immer gleichen Bautypen, über hunderte von Kilometern hinweg, von NRW bis nach Baden-Württemberg, lässt sich das Wirken der NS-Diktatur entlarven. Jede/r BewohnerIn und BesucherIn dieser Grenzregion darf es erfahren: Die Bunker wurden gebaut mit der Behauptung Teil eines "Friedenswalls" zu sein und rein der Verteidigung zu dienen. Erst anhand der Menge an Bunkern lässt sich glaubhaft aufzeigen, welche Rolle diesen in der Verwirklichung der NS-Ideologie des "Lebensraums" zugedacht war: Der Eroberung von Staaten in Ost- und Südosteuropa, deren Bewohner nach  rassistischen und menschenverachtenden Gesichtspunkten verfolgt wurden.

Mit jedem einzelnen Bunker, den wir heute aus noch so nachvollziehbaren Gründen entsorgen, verwischen wir die Spuren dieses Verbrechens, entfernen wir ein Stück sichtbarer Geschichte aus der Landschaft und machen diese weniger nachvollziehbar, und last but not least, zerstören wir ein funktionales oder potentielles (Trittstein-) Biotop.

Deshalb brauchen wir heute die Bunker und Bunkerruinen. Jede einzelne.

Patrice Wijnands - VEWA e.V.

Ausstellung zum Ettlinger Riegel im Pamina-Museum Neuburgweier

 

Bunkermodell B1-7

15 Schüler des Walahfrid-Strabo-Gymnasiums in Rheinstetten haben als Teil ihres Abiturs im Rahmen eines Seminarkursprojektes das Thema "Westwall" mit einem besonderem Fokus auf den an der Schule vorbeiführenden "Ettlinger Riegel" auf sehr individueller und origineller Weise aufgearbeitet.

Die Ergebnisse sind vom 3.10.2018 bis zum 4.11.2018 in einer Ausstellung im Pamina-Museum in Neuburgweier zu sehen.

Adresse:

Pamina-Museum
Rheinstraße 16
Neuburgweier

http://cms.heimatverein-rheinstetten.de/index.php/Heimatmuseum.html

Bunkertür

Ausstellung

Patrice Wijnands - VEWA e.V.

Auf den Spuren des Westwalls - Beiträge Studierender zum aktuellen Diskurs

Am 25. Oktober 2017 um 19:30 Uhr wurde die Ausstellung durch den Präsidenten
des Landtags Herrn Hendrik Hering eröffnet.
Die Ausstellung ist im Zeitraum 25.10.-17.11.2017 täglich 8:00 - 17:00 Uhr
(außer an Wochenenden und an Feiertagen) im Foyer des Abgeordnetenhauses Kaiser-Friedrich-Straße 3, 55116 Mainz zu sehen.

Studierende des Fachbereiches Gestaltung der Hochschule Trier (Architektur | Intermedia Design | Kommunikationsdesign) haben sich in diesem Sommer während eines 7-tägigen Exkursions-Workshops entlang des 600 km langen militärischen Bauwerkes 'Westwall' zwischen Basel und Niederrhein bewegt.
Während dieser Zeit haben sich die Studierenden Tag und Nacht so nahe wie möglich entlang der historischen Linie aufgehalten und sie in ihren charakteristischen Elementen von Bunkern, Gräben und Panzersperren kennengelernt.

Wanderweg "Von Grau zu Grün"

Der Wanderweg "Von Grau zu Grün" als Kooperationsprojekt zwischen BUND, Historisches Dasburg e.V. und VEWA e.V. wurde im Oktober 2014 eröffnet und wertet die bestehenden Wanderrouten im Ourtal auf.

Tafel Mahnmale für den Frieden

Auf einigen kleinen Tafeln werden einzelne Ruinen vorgestellt:

Kleine Tafel

In Anlehnung an dem Konzept aus dem Westwallwanderweg Oberotterbach werden Themen aus dem Naturschutz, geschichtlichen Hintergrund und dem Festungsbau in gesondert farblich gekennzeichneten Flächen beschrieben:

Tafel mit unterschiedlichen Themen

Ein Beispiel für alternative Verkehrssicherung: Ein Holzgatter soll verhindern, dass Besucher versehentlich zu nahe an die Decke geraten, falls dort Beton oder Eis herab fällt.
Update: Inzwischen wurde das Holzgatter durch ein Stahlgeländer ersetzt:

Holzgatter        

Patrice Wijnands - VEWA e.V.

Übernahme von Bunkerruinen durch das Land Rheinland-Pfalz

 

Am Freitag den 4. Januar 2013 war die Unterzeichnung des Vertrages, mit dem das Land Rheinland-Pfalz die Bunkerruinen des Westwalls auf seinem Territorium vom Bund übernimmt.

Das ist ein historisches Ereignis, nicht nur im Hinblick auf die Geschichte des Westwalls, sondern auch für dieses Land, das damit als erstes Bundesland in einem mutigen und beispielhaften Schritt nicht nur die Verantwortung für den Natur- und Denkmalschutz, sondern ab dem 1. Oktober 2014 auch für die Verkehrssicherung an diesen Ruinen übernimmt.


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