Festungsblog

Hohlgangssysteme und Minierte Anlagen in 3D tachymetrisch vermessen und im CAD visualisieren

Die Abschnitte, die 1937 im "Festungskonzept" geplant wurden, hätten bis 1952 in ihrem fertiggestellten Ausbauzustand A- und B-Werke aufgewiesen, angeschlossen an Abzweigen von einem durchgehenden Verkehrshohlgang. Dieses komplette Konzept wurde von Hitler 1938 mit dem Limesbauprogramm als zu zeitaufwändig verworfen, den Lebensraum erobern mit allen rassistischen Konsequenzen wollte er gleich mit der Sudetenkrise anfangen. (Siehe hierzu auch: Warum ist der Erhalt von einzelnen Bunkern und Ruinen so wichtig? )

Stellungen_Konzepte_Planung_1937

Bunkermuseen, Gedenkstätten und Wanderwege in den Westbefestigungen/am Westwall

 

Wanderwege Karte

Eine solche Übersichtskarte war schon seit Jahren überfällig, aber erst 2020 während der Corona-Krise, unter dem Eindruck von Reise- und Kontaktbeschränkungen, war es an der Zeit mit einer Übersichtskarte zu Bunkermuseen, Gedenkstätten und Wanderwegen, die den Westwall bzw. die Westbefestigungen thematisieren, Möglichkeiten aufzuzeigen, zu wie man auch im eigenen Land Ausflüge und Reisen unternehmen kann.

Medienkompetenz im Umgang mit Standortdaten

Genau das möchte ich helfen entwickeln: Medienkompetenz. Nicht nach einem gelungenen Spaziergang durch den Pfälzer Wald aus lauter Begeisterung eine ganze Forumsseite befüllen mit zig Bildern und Ortsnamen von gesprengten Bunkern. Nicht gleich das "getagte" Foto vom Bunker am Ortsrand bei Facebook, Insta und in die WhatsApp-Gruppe posten. Hängt nicht an einem alten Forumsthread deinen ersten Beitrag dran, dass Du gestern auch dort warst und dass man übrigens jetzt über ein neues Loch im Zaun auf der Rückseite hineinkommt. Bedenke, dass Du mit dem Internet weit mehr Menschen erreichen kannst, als Du Dir vorstellst. Bedenke, dass Dein gelungener Geocache einen Besucherstrom auslösen kann, der Anwohner verunsichert, Förster verärgert, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben Arbeit beschert, Tiere verscheucht und Pflanzen zertrampelt. Wenn schon die Besucher allein keine Schäden anrichten, dann kann das die Reaktion auf die Besucher schon.
Ich will hier jedoch nicht falsch verstanden werden: Ich fordere keinesfalls ein Verbot auf Veröffentlichungen zum Thema Westwallbunker, wir leben in einer Demokratie und es gilt nach wie vor die Meinungsfreiheit. Ich will nur aufzeigen, dass ein verschlossener Luftschutzbunker in der Stadt ganz andere Rahmenbedingungen für Veröffentlichungen bietet als die Ruine eines Bunkers im Wald oder am Rand einer Ortschaft. Deshalb: Veröffentliche bitte mit Vernunft. Wer öffentliche Medien zur Verbreitung von Wissen nutzen will, sollte verstehen, wie diese Medien funktionieren.

Patrice Wijnands - VEWA e.V.

Plünderung

Plünderung

 

Einen letzten abträglichen Faktor will ich noch vor Augen führen: Raub. Wenn man allein bei Ebay sieht, was für Stahlteile, die aus Bunkern "geborgen" wurden, verlangt und geboten wird, braucht man sich nicht zu wundern. Als das mit dem Ausräumen von Opas altem Speicher anfing, war es noch lustig. Was da alles zum Vorschein kam! Jetzt hat sich so etwas wie ein "Markt" gebildet, und Bauteile werden regelrecht aus Bunkerruinen herausgebrochen, -gesägt und -gemeißelt. Der hohe Preis für Metalle kommt hinzu. Ich bin der Ansicht, dass man durch Veröffentlichungen mit Standortdaten diese Praxis nicht auch noch unterstützen soll. Und wer es noch nicht weiß: Bunker und ihr Inventar sind kein herrenloses Gut. Bauteile aus Bunkern "auszubauen" ist Diebstahl und damit eine Straftat. Denkmäler vorsätzlich zu beschädigen ist kriminell. Wer diese Sachen kauft ohne die Herkunft zu hinterfragen, unterstützt diese Praxis und macht sich genau genommen ebenfalls strafbar. Ich bitte Alle: Macht da nicht mit!

Patrice Wijnands - VEWA e.V

Eine "funktionierende Bunkerruine"

Eine "funktionierende Bunkerruine"

 

Diese gesprengte Bunkerruine unweit von Pirmasens ist nicht eingezäunt und langjährigen Untersuchungen zeigen, dass sich die Wildkatze und der Luchs hier aufhalten. Eine undurchlässige Einzäunung würde diese Habitatfunktion beenden.
Ganz abgesehen von der Diskussion über Sinn und Zweck von Zäunen, über ihre rechtliche und physische Haltbarkeit: Wenn es dann nach einer Klassifizierung der Standorte nach Gefährdungspotential ein Zaun sein muss, dann bitte so, dass ein differenzierter Zugang im Sinne der Habitatfunktion möglich bleibt.


Regelbau 10a als Beispiel einer "funkionierenden Bunkerruine" (PDF)

Patrice Wijnands - VEWA e.V.

 


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