Festungsblog

Plünderung

 

Einen letzten abträglichen Faktor will ich noch vor Augen führen: Raub. Wenn man allein bei Ebay sieht, was für Stahlteile, die aus Bunkern "geborgen" wurden, verlangt und geboten wird, braucht man sich nicht zu wundern. Als das mit dem Ausräumen von Opas altem Speicher anfing, war es noch lustig. Was da alles zum Vorschein kam! Jetzt hat sich so etwas wie ein "Markt" gebildet, und Bauteile werden regelrecht aus Bunkerruinen herausgebrochen, -gesägt und -gemeißelt. Der hohe Preis für Metalle kommt hinzu. Ich bin der Ansicht, dass man durch Veröffentlichungen mit Standortdaten diese Praxis nicht auch noch unterstützen soll. Und wer es noch nicht weiß: Bunker und ihr Inventar sind kein herrenloses Gut. Bauteile aus Bunkern "auszubauen" ist Diebstahl und damit eine Straftat. Denkmäler vorsätzlich zu beschädigen ist kriminell. Wer diese Sachen kauft ohne die Herkunft zu hinterfragen, unterstützt diese Praxis und macht sich genau genommen ebenfalls strafbar. Ich bitte Alle: Macht da nicht mit!

Patrice Wijnands - VEWA e.V

Eine "funktionierende Bunkerruine"

Eine "funktionierende Bunkerruine"

 

Diese gesprengte Bunkerruine unweit von Pirmasens ist nicht eingezäunt und langjährigen Untersuchungen zeigen, dass sich die Wildkatze und der Luchs hier aufhalten. Eine undurchlässige Einzäunung würde diese Habitatfunktion beenden.
Ganz abgesehen von der Diskussion über Sinn und Zweck von Zäunen, über ihre rechtliche und physische Haltbarkeit: Wenn es dann nach einer Klassifizierung der Standorte nach Gefährdungspotential ein Zaun sein muss, dann bitte so, dass ein differenzierter Zugang im Sinne der Habitatfunktion möglich bleibt.


Regelbau 10a als Beispiel einer "funkionierenden Bunkerruine" (PDF)

Patrice Wijnands - VEWA e.V.

 

Schon vorhandene Standortdaten im Internet

Ein viel gehörtes Argument gegen einen vorsichtigen Umgang mit Standortdaten ist, dass bei GoogleEarth doch eh schon alle Standorte "drin" sind. Tatsächlich haben sich einige Menschen die Mühe gemacht und KML-Dateien mit den Standorten des Symbols "Ehemaliger Bunker" aus (vor allem älteren) topographischen Karten veröffentlicht. Leider geschah diese Veröffentlichung ohne Bewusstsein für die Folgen und zum Glück ohne Wissen um die Datenqualität. Es handelt sich meistens um beseitigte Standorte und nicht um Ruinen, woraus was zu "holen" ist, oder die für die Verkehrssicherung noch relevant sind. Trotzdem, dieses schlechte Beispiel sollte man nicht auch noch um "bessere Daten" ergänzen.

Und Geocaching? Da ist das nächste Problem: In Unkenntnis über den komplexen Hintergrund werden Massen von Menschen zu Stollen und Bunkern gelockt. Ich weiß, das ist auch eine Art von Nutzung und ein berechtigtes Interesse. Jeder hat das Recht, diese Bauwerke zu sehen. Es geht hier abermals um überschneidende Interessen, und die brauchen ein Gleichgewicht. Benötigt wird ein Dialog, denn die Geocaching-Gemeinschaft hat schon längst Mechanismen zur Sensibilisierung für sich überschneidende Interessen aufgebaut.

Patrice Wijnands - VEWA e.V.

Medienkompetenz im Umgang mit Standortdaten

Ein Beispiel von dem, was man lieber nicht tut

Stellen Sie sich vor, dass ich das Dokumentationsblatt von diesem Bunker unter Nennung der korrekten Nummer, Ortsangaben und/oder Koordinaten im Internet, vielleicht sogar als spannenden Geocache veröffentlichen würde. Was kann dann passieren?

Die Westwall-Kartenwerkstatt

Es wird immer ein Spagat bleiben: Auf der einen Seite möchten wir durchaus über den Westwall berichten und Karten dazu zeigen, auf der anderen Seite müssen wir mit Standortdaten behutsam umgehen. Bunkerruinen sind keine Spielplätze und stehen im Fokus von mehreren, sich überschneidenden Interessen: Naturschutz, Denkmalschutz, Verkehrssicherung, Politische Bildung, Zeit- und Heimatgeschichte, aber auch Anwohner, Jäger und Pächter haben ihre Belange. Das Thema wird hier ausführlich erklärt: Über die Veröffentlichung von Standortdaten von modernen Denkmälern


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