Genau das möchte ich helfen entwickeln: Medienkompetenz. Nicht nach einem gelungenen Spaziergang durch den Pfälzer Wald aus lauter Begeisterung eine ganze Forumsseite befüllen mit zig Bildern und Ortsnamen von gesprengten Bunkern. Nicht gleich das Foto vom Bunker am Ortsrand bei Flicker, Picasa oder wie die alle heißen "getaged" ins Netz stellen. Hängt nicht an einem alten Forumsthread deinen ersten Beitrag dran, dass Du gestern auch dort warst und dass man übrigens jetzt über ein neues Loch im Zaun auf der Rückseite hineinkommt. Bedenke, dass Du mit dem Internet weit mehr Menschen erreichen kannst, als Du Dir vorstellst. Bedenke, dass Dein gelungener Geocache einen Besucherstrom auslösen kann, der Anwohner verunsichert, Förster verärgert, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben Arbeit beschert, Tiere verscheucht und Pflanzen zertrampelt. Wenn schon die Besucher allein keine Schäden anrichten, dann kann das die Reaktion auf die Besucher schon.
Ich will hier jedoch nicht falsch verstanden werden: Ich fordere keinesfalls ein Verbot auf Veröffentlichungen zum Thema Westwallbunker, wir leben in einer Demokratie und es gilt nach wie vor die Meinungsfreiheit. Ich will nur aufzeigen, dass ein verschlossener Luftschutzbunker in der Stadt ganz andere Rahmenbedingungen für Veröffentlichungen bietet als die Ruine eines Bunkers im Wald oder am Rand einer Ortschaft. Deshalb: Veröffentliche bitte mit Vernunft. Wer öffentliche Medien zur Verbreitung von Wissen nutzen will, sollte verstehen, wie diese Medien funktionieren.
Patrice Wijnands - VEWA e.V.