Der VEWA e.V. hat im Jahr 2015 ein weiteres Grundstück erworben, auf dem sich zwei Bunkerruinen des Westwalls befinden. Intention war es, an den beiden Anlagen auf dem Grundstück alternative Verkehrssicherungsmaßnahmen im Sinne unseres Verkehrssicherungskonzeptes zu erproben.
Das Grundstück befindet sich östlich der Eichelsbacher Mühle bei Pirmasens. Bei den beiden Anlagen handelt es sich um Bauwerke aus dem Limes Bauprogramm, einen Limes 10a mit überdeckten Hof und einen Limes 23 mit Maulscharte. Die Bauwerke wurden nach dem Krieg demilitarisiert, allerdings nicht entschrottet, d.h. die Deckenträger befinden sich noch in den Bauwerken. Das Grundstück war zur Zeit seiner Bebauung im Jahre 1938 frei von Baumbestand, es wurde als Weide oder Wiesengrundstück genutzt. Dies lässt sich durch die Luftbildauswertung belegen. Nach der Sprengung der Anlagen nach 1945 wurden auf dem schmalen und langen Grundstück Obstbäume angepflanzt. Diese Nutzung lies sich am Besten mit den beiden gesprengten Bauwerken kombinieren. Der westliche Teil des Grundstücks blieb ein offenes Wiesengelände. Heute stellt sich der Obstbaumbestand als stark verwildert dar und bietet sich in dem umliegenden offenen Wiesengelände als Gehölzinsel an.
Das Nutzungskonzept des Vereins sieht vor, den Obstbaumbestand im mittleren Teil des Grundstückes, in welchem sich auch die beiden Bauwerke befinden, wieder in Wert zu setzen und den östlichen Teil als unberührten "Urwald" sich selbst zu überlassen. Die Nachkriegsnutzung des Grundstücks gehört zur Geschichte des Westwalls und soll so zur Geltung kommen.
Das erste der beiden Bauwerke, der Limes 10a, soll beispielhaft für eine reine Verkehrssicherungsmaßnahme im Sinne unseres Verkehrssicherungskonzeptes stehen. Erprobt wurden hier Baustahlmatten, um Spalten zu verschließen und die Anlage eines Annäherungshindernisses in Form eines Zauns aus T-Profilen mit gespannten Stahlseilen. Die Maßnahmen sollten nachhaltig sowie kostengünstig sein und im Einklang mit dem Denkmal- und dem Naturschutz stehen.
Das zweite Bauwerk, der Limes 23, bietet durch seine bessere Zugänglichkeit die Möglichkeit, ihn für Führungen durch den Verein zu nutzen. Das Bauwerk wurde an Absturzkanten ebenfalls durch einen Zaun aus T-Profilen und einem Stahldraht gesichert. Zusätzlich wurde für Begehungen eine Zuwegung angelegt, die eine sichere Annäherung sowie Begehung ermöglicht. Die Konzeptionierung der Zuwegung macht sich die natürlichen Begebenheiten zunutze, um die Eingriffe auf dem Gelände so gering wie möglich zu halten.
Eine ausführliche Dokumentation von Patrice Wijnands zum Limes 23 und Limes 10a auf dem VEWA Grundstück finden Sie hier.
Der Limes 10a mit überdeckten Zugang auf dem VEWA Grundstück: Ein Gruppenunterstand mit angehängtem Kampfraum für zwei Maschinengewehre auf Schießtischen. Die frontale Maulscharte wirkte auf die Straßensperre bei der Anstauung an der Eichelsbacher Mühle. Eine bauliche Besonderheit diese Anlage war die zusätzliche Hofüberdeckung.
Zeichnung P. Wijnands
Zeichnung F. Gottschall
Der Limes 23 auf dem VEWA Grundstück: Das Bauwerk ist ein MG-Schartenstand ohne Gruppe, d.h. im Bauwerk war nur die Bedienmannschaft für die Waffen untergebracht. Der Limes 23 ist eine einfache Konstruktion mit einer offenen Maulscharte für ein MG, eine sogenannte Flankierungsanlage ermöglichte es den Hof und Zugangsbereich zu überwachen und aus einer Scharte mit einer Waffe dort zu wirken.
Zeichnung P. Wijnands
Zeichnung P. Schreiber, F. Gottschall
Ausschnitt aus einem Luftbild von Ende 1944: Man erkennt die beiden Bauwerke sowie die angelegten Stellungen und Schützengräben, die die Bauwerke verbinden.
Luftbild mit freundlicher Genehmigung von M. Rupp
Heutige Ansicht des Grundstücks:
Quelle: Google, GeoBasis-DE/BKG
Impressionen der bisherigen Arbeitseinsätze