Über die Veröffentlichung von Standortdaten von modernen Denkmälern

Dass sich die Veröffentlichung von Standorten von (gesetzlich geschützten) Denkmälern manchmal negativ auf den Erhaltungszustand auswirkt, ist kein neues Problem. Raubgrabungen und Vandalismus haben von jeher Grabhügel und als "alter Schrott" empfundene Bauwerke zugesetzt.
Jetzt geht es um eine neuzeitliche Form von "Grabhügeln": Um ehemalige Bunkeranlagen aus der historisch "belasteten" Periode 1933-1945. Die finden sich in der Bundesrepublik u.A. als ehemalige Befestigungsanlagen entlang der westlichen Grenze zwischen Kleve und Basel, also von Nordrhein-Westfalen über Rheinland-Pfalz, das Saarland bis nach Baden-Württemberg. Es handelt sich um mehrere Teilsysteme, jedes mit seinem eigenen historischen und konzeptionellen Hintergrund und Bauzeit, wovon einige seinerzeit um 1937 noch unter dem Begriff "Westbefestigungen" geplant und gebaut wurden.


Ich darf vorweg nehmen, dass besonders mit den konzeptionellen Bruch ab Juni 1938, den man "Limesbauprogramm" nannte und in das Teilsystem "Westwall" mündete, definitiv kein Verteidigungssystem mehr entstand, sondern ein geopolitisches Machtinstrument, zwar entworfen für einen Verteidigungskrieg gegen Frankreich, aber zeitgleich zur Eroberung von "Lebensraum" in Osteuropa. Ab 1938 wurden die Demokratien in Österreich und der Tschechoslowakei davon die ersten Opfer, ein Jahr später folgte Polen.

Allein schon deswegen halte ich die Reste dieser Befestigungsanlagen für denkmalwürdig und viele Menschen (auch ich) würden am liebsten jedes Bauwerk davon mit Grundriss und Bildern ins Internet stellen, damit andere Menschen diese Bauwerke besuchen und von dieser Zeit Kenntnis nehmen. Es hat sich jedoch gezeigt, damit ist man besser vorsichtig.

Mit diesem Blog möchte ich einen Versuch starten um mit diesem Spagat umzugehen. Ich werde einerseits erklären warum die Veröffentlichung von Standorten schädlich sein kann, andererseits an dieser Stelle Dokumentationen von Bauwerken veröffentlichen just damit diese ins Bewußtsein der Anwohner, örtlicher Behörden, zufälliger Besucher und engagierter Bürger eingehen.

 

Patrice Wijnands - VEWA e.V.

Ein Beispiel von dem, was man lieber nicht tut


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