Auswertung von Luftbildern

Seit Ende des Krieges 1945 hat sich unsere Natur in weiten Teilen verändert. Wälder wurden wieder aufgeforstet, ein großes Netz an Wanderwegen angelegt und viele Flächen für Land- und Forstwirtschaft wieder nutzbar gemacht.
Bei einer Wanderung durch den Pfälzerwald gibt es heute auf den ersten Blick nur noch weniges, das an den Westwall erinnert und wenn die Bunkerruinen nicht direkt am Wegesrand liegen und wie im Fall des Otterbacher Westwall-Wanderwegs durch Infotafeln beschrieben werden, muss man schon ganz genau hinschauen, um Spuren dieser ehemaligen Befestigungslinie zu erkennen.


Die Anlagen wurden gesprengt, Schützengräben sind im Laufe der Jahrzehnte durch Laub fast vollständig verschwunden und die Tier- und Pflanzenwelt hat sich die noch vorhandenen Relikte wieder zurückerobert.
Und das ist auch gut so, denn viele Ruinen sind zu Biotopen für eine Vielzahl an Pflanzenarten geworden und bieten Tieren einen sicheren Unterschlupf.
Für die Erforschung bringt dies jedoch die ein oder andere Schwierigkeit mit sich, da wir oftmals vor der Frage stehen, ob nun bestimmte Strukturen in der Natur etwas mit dem Westwall zu tun haben oder nicht. Eine große Hilfe ist dabei die Auswertung von Luftbildern, die während oder unmittelbar nach dem Krieg gemacht wurden. Anhand dieser Analyse sind wir dann in der Lage die Fragen in den richtigen historischen Kontext zu setzen.
Darüber hinaus ergeben so sich in der Kombination mit der Dokumentation vor Ort immer wieder neue Aufschlüsse, denn auch auf den Luftaufnahmen lassen sich nicht immer alle Objekte sofort identifizieren und es bedarf einer genaueren Erforschung.

Im Folgenden haben wir für Sie einige Ausschnitte von Luftbildern ausgewertet. Abhängig ist das Resultat dabei von einer Vielzahl verschiedener Faktoren wie etwa der Qualität der Aufnahme, der Jahreszeit, dem Wetter oder auch der Tarnung der Anlagen.
Natürlich bedarf es auch hier einer gewissen Übung und Erfahrung um alle Objekte bestimmen und einordnen zu können.


  Quelle: Luftbilddatenbank Dr. Carls


Im Vergleich dazu ein Luftbild der gleichen Stelle etwa 70 Jahre später. Hier wird deutlich, dass der Versuch eine aktuelle Aufnahme im Hinblick auf Spuren des Westwalls zu untersuchen, besonders in Waldgebieten oftmals vergeblich ist.

Quelle: Google, DigitalGlobe


Während mancherorts die Reste des Westwalls mittlerweile fast vollkommen verschwunden sind, ist an bestimmten Stellen auch heutzutage noch der ungefähre Verlauf dieser ehemaligen Befestigungslinie zu erahnen. Auf den folgenden Aufnahmen aus der Südpfalz wird dies gut ersichtlich.
Die erste Serie zeigt den Verlauf einer Höckerlinie wie sie an vielen Stellen entlang des Westwalls vorkam. Gebaut wurden die sog. "Drachenzähne", die sich teilweise wie Bänder durch die Landschaft zogen, um alliierte Panzer und Fahrzeuge am weiteren Vordringen zu hindern und so den Angriff zu stoppen.

Quelle: National Archives and Records Administration


Auch heute ist der Verlauf der Höckerlinie, die zuerst vergeblich gesprengt und anschließend mühsam abgetragen werden musste, je nach Jahreszeit und Bepflanzung immer noch zu erkennen.

 Quelle: GoogleEarth

Quelle: Google, GeoBasis-DE/BKG


Mit dem gleichen Ziel wie die Höckerlinien wurden auch sog. "Panzergräben" ausgehoben. Ein Beispiel dafür ist in der folgenden Serie zu sehen. Hier handelt es sich um einen "nassen Panzergraben", der mit Wasser gefüllt wurde und so im Gegensatz zu denen ohne Wasser nicht ohne weiteres verfüllt und überwunden werden konnte.

Quelle: National Archives and Records Administration


Viele dieser "nassen Panzergräben" sind auch heute noch erhalten und bieten einen Lebensraum für viele heimische Tierarten. Teilweise werden sie auch zur Fischzucht genutzt.

Quelle: Google, GeoBasis-DE/BKG


Wenn Sie mehr über die verschiedenen Formen von Sperren und Hindernissen erfahren möchten, die am Westwall zum Einsatz gekommen sind, empfehlen wir Ihnen unseren Artikel "Sperren und Hindernisse am Westwall".


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