Große Hoch- oder Tiefbunker dokumentieren und diese dabei vermessen sind immer herausforderdernde, zeitintensive "Großprojekte". Es braucht dafür erfahrene Helfer, oftmals einen Tachymeter, der uns freundlicherweise die Hochschule Karlsruhe ausleiht (ein Leica Builder 509) und die kompetente 3D-CAD-Software GStarCAD.
In einem 2017 gestarteten Kooperationsprojekt zwischen dem VEWA e.V. und dem Arbeitskreis Bunkermuseum Ludwigshafen e.V. wurden die dortigen Hochbunker inventarisiert, kartiert und aktuell nach und nach dokumentiert.
Diese Seite vermittelt einen Eindruck von Modellen aus Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Baden-Württemberg.
Alle Bilder dieser Seite: (c) Patrice Wijnands - VEWA e.V.
1) Das erste größere Projekt war 2013 dieser Tiefbunker, der zwar in einem Tag vermessen wurde, aber wo auch schnell klar wurde, dass das schneller und effizienter gehen muss. Damals nutzte ich noch DraftSight, womit zwar 3D möglich, aber umständlich war.
2) 2017 stand dieser Hochbunker an, wofür allein durch seine schiere Größe mehrere Vermessungs- und Ergänzungstermine notwendig waren. Verwendet wurden (lange) Maßbänder, Meterstäbe und ein Laserentfernungsmesser. Alles wurde anfangs noch auf Papier skizziert und aufgeschrieben, was zwar seinen eigenen Charme hat, aber langsam ist und bei der Auswertung zusätzlich viel Zeit zur Digitalisierung braucht. Das Modell war erst zwei Jahre später vollständig.
3) Kaum war dieses Projekt endlich fertig, folgte Anfang 2020 dieses, etwas kleiner, mit vielen Helfern, einem Laserentfernungsmesser und einem Tablet mit einer CAD-App. So entstand das digitale Modell gleich vor Ort. Ein paar Monate später wurden mit einem Tachymeter noch Ergänzungen gemessen.
4) Die Vermessung dieses wirklich sehr großen Hochbunkers brauchte mehrere Tage, aufgeteilt in zwei Teams. Zuvor wurde mit einem Tachymeter ein Basisnetz durch die Flure vermessen. Die so erhobene Punktwolke wurde vor Ort auf zwei Tablets kopiert und daran wurden dann die Polygone der Räume aufgehängt.
Auch die Außenseite wurde erst mit dem Tachymeter soweit als möglich erfasst und anschließend und in einem zweiten Durchgang ein paar Wochen später im Detail vermessen. Das ermöglichte auch den raschen Aufbau eines 3D-Modells.
Die eigentliche Modellierung ging danach, stark begünstigt durch die Verwendung von GStarCAD, sehr schnell. Man muss sich aber immer gut überlegen, was man mit dem Modell erreichen will und wie man es dafür darstellt. In diesem Fall wurden die Außenseiten und Decke vorerst aus 3D-Flächen aufgebaut.
5) In dieses Modell, das ein paar Monate später vermessen wurde, flossen die gemachten Erfahrungen ein, damit gleich von Anfang an die Modellierung als Solids (3D-Körper) möglich war.
Das Modell entstand so in wenigen Tagen (Abenden...) danach.
6) Ein paar Monate später ergab sich die Möglichkeit einen weiteren Reichsbahnbunker aufzunehmen. Da das vorige Projekt für einen solchen Bunker noch auf Papier vermessen wurde und Monate brauchte bis zur Fertigstellung, ging das jetzt, mit einem Tachymeter, zwei Laserentfernungsmessern und Tablets und einer potenten 3D-Software, alles sehr schnell.
7) Es gibt auch sowas wie Luftschutzstollen. Die weisen eine ganze eigene Formsprache und Typologie auf. Wenn man darin Stollenprofile darstellen oder Einblick in die Stollen geben will, muss man diese "aufschneiden" und "Lichtquellen" an geeigneten Stellen definieren.
8) Es gibt aber auch kleinere Projekte, die mit den gemachten Erfahrungen schnell und effizient vermessen und modelliert wurden, wie dieser kleine Brandwachenstand.
9) Das Modell der vorigen und der nachfolgenden Brandwache haben gemeinsam, dass das 3D-Modell dazu dienen soll, die Struktur über Grundriss, Schnitte und Bilder hinaus verständlich darzustellen. Das gelingt selten mit einer Abbildung allein, sondern braucht mehrere oder idealerweise das 3D-Modell selbst.
Patrice Wijnands - VEWA e.V.