Der Orscholzriegel

 

Orscholzriegel

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Schon ab Januar 1939 entstanden Überlegung das "Mosel-Saar-Dreieck" zu befestigen, und damit auch eine Verlängerung für eine Vorverlegung der Saarstellung auf die Höhen bei Berus zu schaffen, aber alle diese Planungen mussten der Realität weichen, dass Baumaterial knapp war und dringend für die vielen bereits begonnenen Stellungen benötigt wurde.

Erst im Herbst 1939 wurden zwischen Nennig und Orscholz erste Bunker gebaut. Zur Einsparung von Material entstanden viele kleine Unterstände nach dem Regelbau 51a, der im Vergleich mit den großen Unterständen der 100- und jetzt auch 500-Serie mit nur 150 cm Wand- und Deckenstärk und dem radikalen Verzicht auf Raumangebot einen deutlichen Schritt zurück markiert. Als 1940 sogar das Eisen für die Bewehrung eingespart werden musste, wurde auf den Regelbau 55 umgestellt, und damit war man wieder bei Heinrichunterständen in Stampfbeton angekommen.

Dennoch zeichnet sich der Orscholzriegel durch seine PAK-und-MG-Kasematten nach dem großen Regelbau 116 und Unterständen nach den sonsten seltenen Regelbauten 501 und 502 aus. Sogar Stände mit Sechsschartenturm nach den Regelbauten 409 und 411 entstanden im Westwall nur hier.

Dort wo kein Wald war, brauchte es u.a. lange Höckerhindernisse, die noch heute zu einem guten Teil sichtbar sind.

Im Endzustand fällt auf, dass die infanteristische Zone nicht geschlossen wurde, sondern beiderseits Butzdorf im Wald auf den Bau von Bunkern verzichtet wurde. Der teilweise stützpunktartige Ausbau erinnert dort an die leichte-Flak-Zone [Infanteriestellung zwischen Mosel und Rhein] der LVZ-West. Stattdessen wurde das höher gelegene Gelände bis nach Sinz befestigt, und deutet damit auch eine der Trassen an, die 1939 zum Anschluss an die Mosel entworfen worden waren. Die beeindruckende Masse an kleinen Unterständen nach den Regelbauten 51a und 55 zwischen Kesslingen und Orscholz ist am Westwall einzigartig.

Traurige Bekanntheit gelangte die Gegend durch die Monate dauernden Kämpfe im Herbst/Winter 1944/45. Davon zeugt noch heute die Kriegsgräberstätte Perl-Besch, die zwischen der Trasse der hier zerstörten Höckerlinie und einer PAK-und-MG-Kasematte angelegt wurde.

 

 

1) Bettinger, Dieter & Büren, Martin, Der Westwall Die Geschichte der deutschen Westbefestigungen im Dritten Reich. Band 1 Der Bau des Westwalls 1936 - 1945, Osnabrück: Biblio Verlag, 1990.


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