Der Ettlinger Riegel

 

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Mit dem "Ettlinger Riegel" als komplett neuer Bestandteil der "Westbefestigungen" schuf die Wehrmacht unmittelbar nach der Rheinlandbesetzung 1936-38, und dem damit einhergehenden Bruch mit dem Versailler Vertrag, eine Befestigungslinie aus Bunkern und "Nassen Panzergräben" zwischen dem Schwarzwald und dem Rhein südlich von Karlsruhe. Diese Befestigungslinie sollte nach einem französischen Angriff über den Rhein hinweg die Nutzung der Verkehrsadern Richtung Mainz und Stuttgart verhindern.

Die Bezeichnung "Riegel" verdeutlicht die Funktion der zum Zeitpunkt der Entstehung noch nicht existierenden 200 km langen Oberrheinstellung, deren Aufrollen durch diese Riegelstellung zukünftig aufgehalten werden sollte. Der Ettlinger Riegel war Bestandteil eines Befestigungskonzeptes mit einer Fortsetzung dieser Befestigungslinie westlich des Rheins im linksrheinischen Bienwald und in dem historischen Einfallstor der Weißenburger Senke, zur Sperrung des gesamten breiten Rheintals nach Norden.

Von den 156 im ersten Baujahr 1936 in Grenznähe gebauten Bunkern entstanden etwa Zweidrittel im Ettlinger Riegel, darunter ein relativ hoher Anteil an komplexen und teuren Bauwerken, ausgerüstet mit einer stählernen Beobachtungsglocke, was auf eine bereits vor der Rheinlandbesetzung verdeckt durchgeführten Erkundung und Vorbereitung hindeuten könnte. Der mittlere Abschnitt im Hardtwald zeichnet sich durch die systematische Anwendung des "Stellungskonzeptes" im Wald aus, wobei die eigentlich für offenes Gelände entworfenen Bauformen hier in dünnwandigeren Varianten vorkommen. Diese militärgeschichtlichen Zusammenhänge machen das noch zu einem hohen Anteil ruinös überlieferte System zu einem sehr anschaulichen, in der Bundesrepublik einzigartigen Beispiel für den Befestigungsbau in der Übergangszeit von Reichswehr zur Wehrmacht.


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